24.07.2025

Fake-Shops: Bist Du auch schon reingefallen?

Bevor wir so richtig einsteigen: Was ist ein Fake-Shop? Ein Fake-Shop ist ein Online-Shop mit betrügerischen Absichten. Entweder besteht tatsächlich kein Handelsunternehmen hinter der Website, d.h. das Versenden von Waren ist gar nicht vorgesehen. Oder es besteht ein Handelsunternehmen und es wird auch die Ware versandt, die versendete Ware hält zwar alle grundsätzlich zugesagten Bestandteile (Schleife, Knöpfe, Fernsteuerung, …), aber die Ware entspricht erstens überhaupt nicht den Abbildungen (Schleife vorne statt hinten, klein statt groß, drei Knöpfe statt zehn) und zweitens fehlen Funktionen (Fernbedienung funktioniert nicht).

Was alle diese Unternehmen eint: Die Bezahlfunktionen beschränken sich auf Vorkasse oder Kreditkarte. Auch wenn andere Bezahlvarianten angegeben sind, funktionieren sie ausgerechnet jetzt gerade nicht (Ups!). Da man schon alle Daten eingepflegt hat und das Angebot so günstig ist, stimmt man der Vorkasse zu - nur dieses eine Mal. Reingefallen!

Was kann man tun, um nicht reinzufallen?

Um nicht auf Fake-Shops hereinzufallen, empfehle ich Dir folgendes:

  1. Bewahre Dir eine gesunde Skepsis bzw. gesunde Wachsamkeit bei Online-Shops mit denen keine eigenen Erfahrungen bestehen. Lass Dich auch von eher typisch deutschen Namen bei Online-Shops nicht in Sicherheit wiegen.
  2. Passt der Preis nicht zum Angebot, könnte ein betrügerisches Lockangebot vorliegen.
  3. Schau in das Impressum, ob die Angaben zur verantwortlichen Person bestehen und vollständig sind. Ist der Sitz des Online-Shops außerhalb der EU sollte Deine Skepsis eher zunehmen. Das Impressum ist allerdings nur ein kleines Indiz. Sie dazu weiter unten.
  4. Prüfe auf jeden Fall die Angaben zu den Rücksendebedingungen auf der Website. Ist die Zieladresse außerhalb der EU musst du mit erhöhten Kosten für die Rücksendung (Porto, Einfuhrumsatzsteuer, ggf. Zollgebühren) rechnen. Da kann aus einem attraktiven Angebot schnell eine Kostenfalle werden.
  5. Schau nach, wie lange die Web-Site schon besteht. Diese Angaben stehen in der Regel im Footer der Website oder können im Internetarchiv recherchiert werden.
  6. Ruf das Unternehmen vor Deiner Kaufentscheidung an oder versuche anderweitig in Kontakt zu treten. Ist ein Händler nicht telefonisch, sondern nur per Chat oder E-Mail erreichbar, teste aus, ob die Antworten ohne Rechtschreibfehler geschrieben und hilfreich sind. Gerade bei Unternehmen außerhalb der EU kannst Du hier erste wertvolle Einblicke in das Unternehmen gewinnen. Bist Du zu Beginn nicht rundum zufrieden: Nach der Bezahlung wird der Kontakt ganz bestimmt nicht besser.
  7. Schau auf die Seiten einer Verbraucherzentrale. Hier werden die Namen bekannter Fake-Shops oder auch Verdacht dazu bekannt gegeben. Ist das Unternehmen genannt: Finger weg! Aber bedenke, die Unternehmen firmieren oft um. Fake-Shops bestehen oft nur wenige Wochen und werden dann neu gegründet. Ist das Unternehmen nicht als Fake-Shop genannt, ist das keine Garantie.
  8. „Google“ das Unternehmen und ergänze „Erfahrungen“ zu Deiner Suche. Vielleicht bist Du nicht der Erste, der reinfallen würde. Gerade negative Erfahrungen teilt die Internet-Community schnell.
  9. Vorkasse ist im Online-Handel mit unbekannten Unternehmen ein „No-Go“. Kreditkartenzahlungen nur ein „Vielleicht“. Kauf auf Rechnung ist ein „Kann man versuchen“, dennoch: Die Rücksendekosten können bleiben.

Was hilft nicht?

  1. Viele empfehlen das Handelsregister einzusehen. Das mag grundsätzlich ein guter Tipp sein, ist aber für Verbraucher einfach nicht alltagstauglich.
  2. Das Impressum ist wie gesagt nur ein erstes schnelles Indiz. Gewisse Online-Shops schließt man so schon mal aus. Ergänzend kann man versuchen die Angaben im Internet zu prüfen: Gibt es die Straße, die Hausnummer, wie sieht es dort aus (Google Earth), wie ist der Anschein. Eine abschließende Sicherheit ist das allerdings nicht mehr, weil die Fake-Shops auch schlauer werden.
  3. Auch professionelle Bewertungsplattformen sind leider mit Vorsicht zu genießen. Wir beobachten, dass übergeordnete Indices positive Bewertungen vermitteln, schaut man dann in die Einzelberichte (immer einsehen!) passen Gesamtindex und Bewertungen nicht zusammen. Z. B. bei Trustpilot haben wir dies beobachten können und auf Nachfrage keine nachvollziehbare Begründung dafür erhalten. Auch hier heißt es: Wachsam bleiben und in die einzelnen Bewertungen reinzuschauen.
  4. Kreditkartenzahlungen ermöglichen nach einer Anzeige bei der Polizei die Rückholung des Geldes über Dein Kreditinstitut. Was aber bleibt sind nachträgliche Betrügereien, weil Deine Daten weitergegeben wurden.

Fazit: Wenn Du bei einem Angebot gleich zu Beginn Unbehagen verspürst, spar Dir weitere zeitaufwändige Recherchen, geh keine Risiken ein und wechsle zu einem anderen Anbieter.

Artikel verfasst von Conny Schmidt
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